Methan-Emissionen müssen schneller sinken

Methan gehört zu den klimaschädlichsten Treibhausgasen in der Erdatmosphäre. Zwar sinken die Methan-Emissionen in Deutschland seit 1990 stetig, jedoch zu langsam für die Klimaziele. Welche Sektoren besonders wichtig sind, zeigt die Grafik.

Deutschlands Methan-Emission un ausgewählten Sektoren© BMWK; Datenbasis: Umweltbundesamt

Über einen Zeitraum von 100 Jahren betrachtet, ist Methan (CH4) etwa 28-mal klimawirksamer als Kohlendioxid (CO2). Rund ein Drittel der Klimaerwärmung gehen damit auf die Kappe des farb- und geruchslosen Gases, das vor allem bei der Förderung von Erdgas oder der Herstellung von Biogas entweicht, aber auch bei der Förderung und Verteilung von Kohle und Öl. Die Methan-Emissionen zu senken, ist also zentral für das Erreichen der nationalen und europaweiten Klimaschutzziele.

In Deutschland hat Methan heute einen Anteil von rund sechs Prozent an den gesamten Treibhausgasemissionen, wobei der Agrarsektor eine wesentliche Emissionsquelle ohne nennenswerte Minderung ist. Insbesondere die Tierhaltung, aber auch entweichendes Methan aus Biogasanlagen verursachen einen großen Teil der Methan-Emissionen. Zwar sanken die gesamten Methan-Emissionen seit 1990 stetig insgesamt auf 1,6 Millionen Tonnen (was einer Minderung um fast 66 Prozent entspricht), es gibt aber weiterhin Minderungspotentiale.

Neue Methan-Verordnung der EU soll 2024 in Kraft treten

Die EU geht dieses zentrale Klimaschutz-Thema seit Ende 2021 mit einer neuen Methan-Verordnung an, die voraussichtlich im kommenden Jahr in Kraft treten wird. Sie soll für verbindliche Regulierungsvorgaben im europäischen Energiesektor sorgen, da die Methan-Emissionen hier am schnellsten und kostengünstigsten gesenkt werden können. Ziel der neuen Methan-Verordnung ist es, den Methanausstoß durch die Verwendung von Gas, Öl und Kohle gemäß des europäischen Klimaschutzgesetzes zu verringern und einen Beitrag zum sogenannten Global Methane Pledge zu leisten, der vorsieht, dass die Methanemissionen zwischen 2020 und 2030 um 30 Prozent sinken.

Die Verordnung soll Betreiber fossiler Energieinfrastrukturen verpflichten, Methanemissionen regelmäßig zu messen sowie Methanlecks in Leitungen und andere Komponenten zu reparieren und das Ablassen und Abfackeln von Gas zu verringern. Aktuell laufen die abschließenden Verhandlungen zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat der Mitgliedstaaten. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob auch Energieimporte in die Verordnung einbezogen werden sollen.