Stromspeicher werden immer wichtiger

Stromspeicher spielen für ein stabiles Stromnetz zukünftig eine zentrale Rolle. Die neue Stromspeicher-Strategie nennt Handlungsfelder und Maßnahmen für den weiteren Ausbau von Stromspeichern und ihre optimale Integration in das Stromsystem.

Stromspeicher werden immer wichtiger© Adobe Stock / Alwie99d

Bereit für eine Zeitreise? Es geht ins Jahr 2035. Deutschlands Stromversorgung funktioniert klimaneutral und wird nahezu vollständig aus Erneuerbaren Energien gespeist. 145 Gigawatt beträgt die installierte Windkraftleistung in Deutschland, Photovoltaik kann nochmal 215 GW beisteuern. Im Zusammenspiel mit neuen Verbrauchern wie Elektromobilen schwanken Einspeisung und Verbrauch zunehmend. Denn Strom aus Erneuerbaren Energien wird nicht immer dann benötigt, wenn er erzeugt wird.

Stromsystem muss flexibler werden

Unser Stromsystem muss also flexibler werden, um die Schwankungen zwischen Verbrauch und Einspeisung ausgleichen zu können. Während Netze den Strom örtlich verschieben, verschieben Speicher ihn zeitlich. Sie sind sozusagen Strom-Zeitmaschinen, die mit fortschreitender Energiewende immer wichtiger werden. Vor diesem Hintergrund fasst die Mitte Dezember 2023 veröffentlichte Stromspeicher-Strategie des BMWK erstmals alle Maßnahmen zusammen, die für einen weiteren Hochlauf von Stromspeichern erforderlich sind.

Stromspeicher sollen zukünftig vor allem für den kurzfristigen Ausgleich von Einspeisung und Verbrauch sorgen – also über den Tag und für wenige Stunden. Den Ausgleich über mehrere Tage oder Wochen werden Wärme- und Gasspeicher (zukünftig Wasserstoff) übernehmen.

Wer speichert eigentlich was?

Bereits jetzt findet ein dynamischer Ausbau der Stromspeicher-Kapazitäten statt, der mit der neuen Strategie nun weiter unterstützt werden soll. Die 18 im Papier aufgelisteten Maßnahmen sollen dabei vor allem im Zusammenspiel die gewünschten Ergebnisse bringen.

Stromspeicher-Anlagen werden dafür in Großspeicher (Pumpspeicherkraftwerke und Großbatteriespeicher) und Kleinspeicher (Gewerbespeicher, Heimspeicher und rückspeisende Elektromobile) unterschieden. Pumpspeicherwerke und Batteriespeicher (Großbatterien und dezentrale Heimspeicher) sind bislang die wichtigsten Anlagenkategorien, um Strom kurzzeitig speichern zu können.

Kleinspeicher werden derzeit insbesondere zur Steigerung der Eigennutzungsquote von selbsterzeugtem Strom installiert. Sie nutzen also in erster Linie den Strom von PV-Dachanlagen und ziehen erst nachrangig Strom aus dem Netz. Zu den Kleinspeichern gehören auch die Batterien von Elektrofahrzeugen.

Einzelmaßnahmen sollen im Zusammenspiel wirken

Zu den einzelnen Maßnahmen der Stromspeicherstrategie zählen unter anderem eine Analyse der aktuellen Hemmnisse für den Ausbau der Stromspeicher und die Betrachtung der Stromspeicher im Kontext des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), aber auch die Punkte Netzentgelte, Baukostenzuschüsse und Netzanschlusskostenbeiträge, Beschleunigung von Netzanschlüssen, Stärkung von Standortgemeinden, Sicherung der Systemstabilität, Verbesserungen bei der Regelleistung, Evaluierung von „Netzboostern“, Aktivierung der Potenziale des bidirektionalen Ladens, Erörterung von Hemmnissen bei Pumpspeicherkraftwerken, Stromspeicher als Flexibilitätsoption, Stromspeicher-Potenziale im Energiesystem, Entwicklung einer Speicherstatistik, Unterstützung von Innovation und Forschung, Förderung der Fertigung von Batteriezellen und Systemkomponenten sowie eine Branchenabfrage.

Ausführliche FAQs zu allen Maßnahmen der Stromspeicherstrategie finden Sie hier. Die Stromspeicher-Strategie wurde bereits bis Mitte Januar mit der Branche konsultiert. Die schriftlichen Stellungnahmen von Branchenverbänden werden aktuell ausgewertet.