Auf dem Weg zum klimaneutralen Fliegen

Klimaschutz stellt auch die Luft- und Schifffahrt vor enorme technische Herausforderungen. Neue Technologien, Forschung und Innovation können jedoch den Weg zum emissionsfreien Reisen in der Luft und auch auf dem Wasser ebnen.

© BMWK/ Julia Steinigeweg© BMWK/ Julia Steinigeweg

Kaum ein Flieger, den wir am Himmel erblicken, fliegt ohne Teile von deutschen Zulieferbetrieben. Jedes sechste Verkehrsflugzeug ist nicht nur mit Technik „Made in Germany“ ausgestattet, es wird auch in Deutschland endmontiert. Gleichzeitig ist 70 Prozent dessen, was in Deutschland produziert wird, für den Export gedacht - ein großer Hebel, um Klimaschutz international zu einem ökonomischen, industriellen Erfolgsmodell zu machen.

Auf der 3. Nationalen Luftfahrtkonferenz Ende September bei Lufthansa Technik in Hamburg gab es vieles von dem zu sehen, was zukünftig klimaneutrales Fliegen möglich machen soll. Durch neue Antriebssysteme, effiziente Triebwerke und beispielsweise leichtere Materialien kann die Effizienz deutlich erhöht werden. Bis 2050 könnten so bis zu 34 Prozent der heutigen CO₂-Emissionen in der Luftfahrt eingespart werden. Alternative Antriebstechniken (H2 / hybride / elektrische Antriebstechnologien) sollen langfristig die vollständige Dekarbonisierung schaffen. Bis es so weit ist, könnten möglichst treibhausgasneutrale Flugkraftstoffe auf Basis Erneuerbarer Energien zum Einsatz kommen - sogenannte Sustainable Aviation Fuels (SAF) und Power to Liquid (PtL).

3. Nationale Luftfahrtkonferenz: Fliegendes H2-Testlabor vorgestellt

Mit einem auf der Konferenz vorgestellten fliegenden H2-Testlabor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das aus dem BMWK-Luftfahrtforschungsprogramm finanziert wurde, können gerade auch KMUs und Start-ups ohne eigene Möglichkeit für Flugtests Antriebs-, Treibstoff- und Systemtechnologien für die Dekarbonisierung der Luftfahrt unter realen Bedingungen erproben. Ein Video dazu sehen Sie hier.

„Klimaschutztechnologien sind der Schlüssel für internationalen Erfolg in der Luftfahrt und unsere Exportstärke ist ein entscheidender Hebel für mehr globalen Klimaschutz“, sagte Bundesminister Habeck auf der Konferenz vor rund 400 Teilnehmern. „Es freut mich, dass erste Erfolge wie unser neues fliegendes H2-Testlabor heute in Hamburg gezeigt werden konnten. Den eingeschlagenen Transformationspfad wollen wir gemeinsam mit allen Beteiligten weiter gehen. Das sichert industrielle Zukunftschancen, Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland.“

Deutschland setzt sich international für hohe Umweltstandards beim Fliegen ein

Auch international setzt sich Deutschland für hohe Umweltstandards beim Fliegen ein. Auf EU-Ebene wurden kürzlich verpflichtende, steigende Quoten für Sustainable Aviation Fuels beschlossen: 70 Prozent bis 2050. Bei der internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO wirbt Deutschland ebenso für einheitliche Mindeststandards – auch im Sinne fairer Wettbewerbsbedingungen für die heimische Luftfahrt.

Der „Arbeitskreis klimaneutrale Luftfahrt“ (besteht aus Industrie, Verbänden, Forschung, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften) hat auf der Nationalen Luftfahrtkonferenz erste konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, die hier nachgelesen werden können. Darunter zum Beispiel die Nachrüstung von „Haifischhaut“ – einer synthetischen Oberfläche nach dem Vorbild der Natur zur Reduzierung des Reibungswiderstands von Flugzeugen, Waschverfahren für Verdichter zum Erhalt der Triebwerkseffizienz oder der Einsatz elektronischer Anflugsysteme zur Flugroutenoptimierung.

Klimaneutralität im Seeverkehr soll bis 2050 erreicht werden

Auch in der Schifffahrt setzt sich die Bundesregierung seit Jahren auf internationaler und nationaler Ebene für mehr Klimaschutz ein. Bis 2050 soll die Klimaneutralität im Seeverkehr erreicht werden. Erst im Juli 2023 hat der Meeresumweltausschuss der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) dafür eine neue Strategie zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen beschlossen.

Deutschland und Europa wollen künftig verstärkt auf klimafreundliche Schiffsantriebe und alternative Kraftstoffe setzen. Ein neuer Förderschwerpunkt im Rahmen des Maritimen Forschungsprogramms des BMWK soll gezielt dazu beitragen, die technologischen Grundlagen für die Dekarbonisierung von Schifffahrt und Schiffbau zu schaffen. Auf der 13. Nationalen Maritimen Konferenz am 14. und 15. September in Bremen war das Forschungsprogramm mit mehreren spannenden und zukunftsweisenden Projekten vertreten.