Bedarf an klimafreundlichem Wasserstoff steigt deutlich

In der Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS 2023) wurde das Ziel für Kapazitäten zur Wasserstoffelektrolyse von fünf auf zehn Gigawatt bis 2030 angehoben. Wie sehr unser Wasserstoffbedarf künftig steigt, zeigt die Grafik.

Windenergieanlagen© BMWK

Die Nachfrage nach klimafreundlich hergestelltem Wasserstoff wird zukünftig deutlicher als erwartet ansteigen. Hiervon geht auch die Ende Juli im Bundeskabinett beschlossene Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS 2023) aus, in der die Zielesetzungen für die Erzeugungskapazitäten von Wasserstoff noch einmal nachgeschärft worden sind. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die NWS geht nun davon aus, dass der Wasserstoffbedarf in Deutschland bis 2030 auf 95 bis 130 Terawattstunden (TWh) steigen wird. Zum Vergleich: Aktuell liegt er in Deutschland bei rund 55 TWh jährlich. Zwischen 2030 und 2045 werde der Bedarf noch einmal erheblich größer, heißt es weiter.


Weltweite Klimaschutzbemühungen lassen Wasserstoffbedarf steigen

Hintergrund sind vor allem die ambitionierten weltweiten Klimaschutzbemühungen, die die Wasserstoffnachfrage in den kommenden Jahrzehnten in die Höhe schnellen lassen. Deutschland soll nach den Vorgaben des Klimaschutzgesetzes (KSG) bis 2045 klimaneutral werden.

Vor allem für den Umbau der energieintensiven Industrie hin zur Klimaneutralität werden Wasserstoff und seine Derivate (auf grünem Wasserstoff basierende, gasförmige oder flüssige Energieträger) künftig eine wichtige Rolle spielen.

Wasserstoff für die Sektorkopplung besonders wichtig

Auch für die Sektorkopplung wird grüner Wasserstoff künftig besonders wichtig. Wird beispielsweise mehr Strom aus Erneuerbaren Energien produziert als gerade ins Netz eingespeist werden kann, muss dieser ungenutzt bleiben, um die Stromnetze nicht zu überlasten. Wird er jedoch mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt, kann er in den Bereichen Industrie, Verkehr und Gebäude flexibel genutzt oder gespeichert werden.

Wichtiger Meilenstein für die Wasserstoffnutzung: Ende Juli hat die EU-Kommission eine Milliarden-Beihilfe für die Dekarbonisierung der Stahlindustrie in Deutschland genehmigt. Gebaut werden soll damit eine Großanlage für die Herstellung von „grünem Stahl“, die einen bislang betriebenen Hochofen ersetzt. Bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO₂ kann der Betreiber Thyssenkrupp Steel Europe so jährlich einsparen.

Bundeswirtschaftsminister Habeck sagte dazu: „Mit diesem Vorhaben geben wir auch der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa einen weiteren Push. Ende Mai 2023 hatte die Salzgitter AG ebenfalls eine Förderung erhalten. Weitere Projekte der Stahlindustrie befinden sich noch im beihilferechtlichen Genehmigungsverfahren bei der Europäischen Kommission."