Energiewechsel: Jeder Beitrag zählt

Die Deutschen tun bereits einiges für mehr Energiesicherheit und Klimaschutz. Sie nutzen praktische Tipps und neue Fördermöglichkeiten, um Energie zu sparen und langfristig von mehr Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien zu profitieren.

Frau, die Solarpanel reinigt© Adobe Stock / FotoHelin

Die weltweite Energiekrise, ausgelöst durch die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, hat die Themen Energiesparen und Energieunabhängigkeit in vielen Ländern Europas, darunter auch in Deutschland, ganz oben auf die Agenda gerückt.

Staatliche Entlastungen für Verbraucherinnen und Verbraucher, wie die Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme, sowie gut gefüllte Gasspeicher und Beschleunigungsmaßnahmen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien helfen, die hohen Energiepreise zu dämpfen, die Versorgung mit Erdgas zu sichern und unsere Abhängigkeit von Importen fossiler Energieträger zu reduzieren.

Jede gesparte Kilowattstunde Energie hilft

Dabei gilt mehr denn je: Energiesparen ist maßgeblich, um eine Gasmangellage zu vermeiden. Denn jede gesparte Kilowattstunde Energie leistet einen Beitrag zu mehr Energieunabhängigkeit, senkt Kosten und hilft, die Klimaziele zu erreichen. Für diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe zählt jeder Beitrag, in der Politik ebenso wie in der Großindustrie und im Gewerbe, in mittelständischen Unternehmen, Kommunen und bei den privaten Endverbraucherinnen und -verbrauchern. Die Einsparbemühungen vieler konnten in den letzten Monaten den Erdgasverbrauch in Deutschland deutlich senken, im Oktober und November um bis zu 32 Prozent, verglichen mit dem Verbrauch in den vier vorhergehenden Jahren. Seit es aber merklich kälter wird und die Heizungen weitflächig genutzt werden, sind die gesamten Einsparungen deutlich rückläufig. Laut der jüngsten Daten von Anfang Dezember beträgt der Verbrauchsrückgang nur noch 5,2 Prozent. Die Zielmarke liegt aber bei 20 Prozent, damit Deutschland gut durch diesen und den nächsten Winter kommt.

Energiewechsel-Kampagne nennt Energiespartipps und Fördermöglichkeiten

„Etliche haben sich auf den Weg gemacht und sparen, wo es geht. Kommunen, Verbände, die Verbraucherzentralen, Stadtwerke informieren zudem breit über Energieeffizienz. Nur durch diesen gemeinsamen Einsatz konnten wir wichtige Einsparungen erreichen. Aber wir müssen gerade jetzt in der kalten Jahreszeit weiterhin sorgsam mit Energie umgehen. Denn noch immer gilt es, eine Gasmangellage zu vermeiden“, sagt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck dazu.

Wertvolle Tipps und Informationen zum Energiesparen und zu Fördermöglichkeiten liefert die im Sommer 2022 gestartete bundesweite Energiewechsel-Kampagne (wir berichteten). Mit dem Start der Heizperiode und den ersten Schneeflocken sind diese besonders relevant. Die Kampagne wurde in den letzten Monaten maßgeblich weiterentwickelt und das Informationsangebot deutlich ausgebaut.

Herzstück der Kommunikation ist der TV- und Kino-Spot „Der Winter ist da“, der mit „echten“ Menschen aus der Breite der Gesellschaft gedreht wurde, anstatt mit Schauspielerinnen und Schauspielern. Der Spot soll zum Energiesparen motivieren und deutlich machen, dass es eine große gemeinsame Aufgabe ist - ganz im Sinne der Gesamtkampagne „80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel.“

www.energiewechsel.de als zentrale Informationsplattform

Zentrale Informationsplattform ist die Energiewechsel-Website. Hier ist unter anderem die Erklärvideo-Reihe „Wie funktioniert eigentlich …“ zu finden. Sie zeigt, wie jede und jeder zuhause mit wenigen Handgriffen beim Heizen, Duschen oder Kochen Energie sparen kann. Mit einer digitalen Heizkostenanalyse kann man zusätzlich mit wenigen Klicks erfahren, ob der individuelle Verbrauch zu hoch ist und welche Einsparmöglichkeiten es noch gibt. Es wird dafür lediglich die Heiz-/ Energiekostenabrechnung benötigt. Wie ein Obstbauer neben Äpfeln auch Strom „erntet“ oder ein Bäcker mit Sonnenenergie Brötchen backt, zeigen kurze Videos über innovative und kreative Unternehmerinnen und Unternehmer. Ein breites Bündnis aus Spitzenverbänden der Wirtschaft, Gewerkschaften, Bundesländern und Kommunen unterstützt die Ziele der Kampagne und dient als Multiplikator der Botschaften. Auf www.dialog-energiewechsel.de finden Stakeholder zahlreiche Informationspakete und Materialen für ihre Kommunikation zum Thema Energiesparen.

Sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030

Damit Deutschland unabhängiger von Öl- und Gasimporten und bis 2045 klimaneutral wird, müssen als ein wichtiger Schritt die vielen Gas- und Ölheizungen schnell auf erneuerbare Wärme umgestellt werden. Wärmepumpen spielen dabei eine wichtige Rolle. Bis 2030 sollen in Deutschland sechs Millionen Wärmepumpen installiert sein. Das bekräftigte ein breites Bündnis Mitte November und verabschiedete dafür ein Eckpunktepapier mit klaren Prioritäten und Maßnahmen. Im Fokus stehen die Themen Produktionsentwicklung, Fachkräfte und Wohnungswirtschaft. Ob sich ein Gebäude für den Einbau einer Wärmepumpe eignet, kann man mit einem neuen Online-Tool auf energiewechsel.de prüfen.

Ende September wurden im Bundeskabinett außerdem Verbesserungen für die Nutzung von Photovoltaik-Anlagen im privaten Bereich beschlossen. PV-Anlagen mit einer Leistung bis 30 kWp für Einfamilienhäuser und Gewerbeimmobilien sowie für sonstige Gebäude (z.B. Mehrfamilienhäuser) bis 15 kWp je Wohnung oder Geschäftseinheit werden rückwirkend zum 1. Januar 2022 von der Einkommensteuer befreit. Zusätzlich wird die Mehrwertsteuer für die Lieferung und Installation von PV-Anlagen auf null Prozent gesenkt. Damit werden die Anschaffungskosten deutlich reduziert und Photovoltaik wird im Dachbereich noch attraktiver.