Energieeffizienz
Wäremebildaufnahme einer Straße/Häuserzeile © Mauritius Images / BSIP

Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz: Mehr aus Energie machen

Der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) bündelt kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen: Sie tragen dazu bei, die Energieeffizienz in Deutschland weiter zu verbessern.

Warum ist Energieeffizienz so wichtig?

Beim Thema Energieeffizienz steht die Frage nach dem Energieverbrauch im Mittelpunkt – wie gehen wir eigentlich mit Strom und Wärme um? Je bewusster und effizienter das gelingt, desto weniger Energie muss erzeugt werden. Das spart Geld, erhöht gleichzeitig die Versorgungssicherheit und trägt dazu bei, dass Deutschland seine Klimaziele erreicht. Jeder Einzelne kann hier seinen Beitrag leisten und profitieren – zum Beispiel durch den Umstieg auf energieeffiziente Haushaltsgeräte oder energetisches Sanieren. Zugleich geht es bei den Effizienzpotenzialen auch um den Wirtschaftsstandort: Der effiziente Umgang mit Energie wird entscheidend sein, damit Deutschland seine internationale Spitzenposition behaupten kann. Mit neuen Geschäftsmodellen und Produkten sowie Innovationen für Energiesparmaßnahmen kann die deutsche Wirtschaft auf den Weltmärkten punkten. Letztlich kann die Steigerung der Energieeffizienz auch die Investitionstätigkeit anregen – schließlich sind Energieeffizienzinvestitionen derzeit häufig rentabler als viele Anlagen auf dem Kapitalmarkt. Energieverbrauch senken, Energieeffizienz steigern: Neben dem Ausbau der Erneuerbaren ist das die zweite tragende Säule der Energiewende.

Ziele der Energieeffizienzstrategie: Wieviel Einsparungen sind möglich?

Die Potenziale für Energieeffizienz sind groß: So wurde ein Großteil der rund 18 Millionen Wohngebäude mit 40 Millionen Wohneinheiten vor 1979 gebaut – mit oft unbefriedigender Energiebilanz. Mehr als zehn Millionen Heizungsanlagen sind älter als zehn Jahre. Und obwohl in der Industrie rund zwei Drittel der Energie für Prozesswärme aufgewendet wird, wird Abwärme nur selten genutzt. Zugleich ist der gesamte Verkehrssektor – vom Lkw bis zum Passagierflugzeug – für mehr als ein Viertel des Gesamtenergieverbrauchs verantwortlich. Mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) hat die Bundesregierung jetzt eine umfassende Strategie auf den Weg gebracht, die an all diesen Hebeln ansetzt und so dazu beitragen soll, dass Deutschland seine ehrgeizigen Effizienz- und Klimaziele erreicht. So sollen die enthaltenen Vorhaben bis 2020 – ohne die Maßnahmen im Verkehrssektor – 390 bis 460 Petajoule Energie einsparen. Das entspricht rein rechnerisch in etwa dem Primärenergieverbrauch von Bremen und Thüringen zusammen. Allein mit Sofortmaßnahmen können nach Berechnungen von Gutachtern bis 2020 zusätzliche Investitionen von circa 70 bis 80 Milliarden Euro angestoßen werden.

Informieren - Fördern - Fordern

Weil die Steigerung der Energieeffizienz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, motiviert der NAPE alle gesellschaftlichen Gruppen – Verbraucher, Wirtschaft und Kommunen –, effizienter mit Energie umzugehen. Ein wesentliches Ziel dabei: das Bewusstsein für die Wirtschaftlichkeit von Energieeffizienzmaßnahmen zu stärken, die sich schon heute häufig rechnen. Die Maßnahmen folgen dabei dem Grundsatz "Informieren – Fördern – Fordern": Nur wenn Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen wissen, wo die Einsparpotenziale liegen, können sie diese auch nutzen. Ein Fokus liegt daher auf dem Ausbau der Informations-, Kommunikations- und Beratungsangebote. Ein zweiter Schwerpunkt ist die gezielte Förderung von Investitionen in Energieeffizienz. So werden mit dem NAPE die KfW-Effizienzprogramme für Gebäude gestärkt, er sieht Sonderabschreibungen für gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge vor und einen innovativen Wettbewerb zur Förderung von Effizienzanstrengungen im Strombereich ("STEP up!"). Der dritte Grundsatz "Fordern" bedeutet zum Beispiel: Große Unternehmen sollen künftig verpflichtet werden, ihren Energieverbrauch im Rahmen von Energieaudits zu analysieren. Für Neuanlagen und Neubauten werden verbindliche Effizienzstandards etabliert. Unternehmen sollen zudem eigenverantwortlich in bis zu 500 Energieeffizienz-Netzwerken gemeinsame Effizienzziele definieren und diese in der Gruppe umsetzen.

Kurz- und langfristige Maßnahmen in vier zentralen Handlungsfeldern

Die Maßnahmen des NAPE wirken kurz-, mittel- und langfristig. Neben den langfristigen Arbeitsprozessen, bei denen auch die im Sommer 2014 ins Leben gerufene Plattform Energieeffizienz und die Plattform Gebäudeeffizienz unter Beteiligung von Wirtschaft, Industrie, Verbänden, Zivilgesellschaft und Bundesländern eine bedeutende Rolle spielen, enthält er eine Vielzahl an Sofortmaßnahmen, die größtenteils bereits ab 2015 greifen – und die hier ausführlich dargestellt sind. Er benennt dabei drei zentrale Eckpfeiler:

  • Energieeffizienz im Gebäudebereich voranbringen
  • Energieeffizienz als Rendite- und Geschäftsmodell etablieren
  • Eigenverantwortlichkeit für Energieeffizienz erhöhen


Energieeffizienz und Energiesparen sind mehr als Schlagworte: Jeder kann mitmachen – dann lassen sich in der Summe ambitionierte Ziele erreichen. Der NAPE zielt darauf ab, jeden Beitrag und alle Akteure zu unterstützen, egal ob Privatpersonen oder Kommunen, Mittelstand oder Großunternehmen, Landwirtschaft, Industrie oder Handwerk. Der Aktionsplan zeigt ihnen Wege auf, wie sie Energie einsparen und von mehr Energieeffizienz profitieren können.

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