Kalischer: "Wer energieeffizient saniert, belohnt sich selbst"

Ob Komplettsanierung oder Einzelmaßnahme: Gemeinsam mit dem BMWi unterstützt die KfW private Immobilienbesitzer, die energieeffizient bauen oder sanieren. KfW-Direktor Detlev-W. Kalischer spricht im Interview darüber, wie Haus- und Wohnungseigentümer von der Förderung profitieren.

KfW-Direktor Detlev-W. Kalischer© Quelle: KfW-Bildarchiv, Fotograf: Thomas Klewar

Welche Vorteile bietet die Förderung des energieeffizienten Sanierens und Bauens durch die KfW?
Haus- und Wohnungseigentümer, die energieeffizient sanieren oder bauen, profitieren zum einen von den besonders günstigen Konditionen der KfW-Förderprodukte. Zum anderen belohnen sie sich selbst: indem sie dauerhaft Energie sparen, ihren Wohnkomfort erhöhen und den Wert ihrer Immobilie steigern.

Was sollten Immobilienbesitzer vor der Beantragung von Fördermitteln beachten?
Unbedingt vermeiden sollten sie es, vorschnelle Sanierungsentscheidungen zu treffen, ohne vorher einen Experten konsultiert zu haben: Sowohl in die Planung als auch in die Begleitung der Umsetzung jeder energetischen Sanierung und jedes Neubaus sollte ein qualifizierter Energieberater eingebunden werden. Den findet man unter www.energie-effizienz-experten.de. Der Energieberater weiß auch, ob die KfW das Vorhaben fördert. Außerdem erstellt er die "Bestätigung zum Antrag", die für die Beantragung der KfW-Fördermittel benötigt wird. Um Baumängel zu vermeiden, ist es wichtig, dass auch die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen durch einen Energieberater begleitet wird. Die KfW fördert die energetische Fachplanung und Baubegleitung ebenfalls mit einem attraktiven Zuschuss.

Ganz konkret: Was haben die Fördermaßnahmen der KfW bisher erreicht?
Seit 2006 wurden fast 3,8 Millionen Wohnungen energieeffizient saniert und neu errichtet. Für die Wohnungsinhaber bringt das spürbare Heizkosteneinsparungen – für die Umwelt eine jährliche Einsparung von rund 7,6 Millionen Tonnen CO2 über den 30-jährigen Nutzungszeitraum der Maßnahmen. Und auch für den Arbeitsmarkt gibt es positive Effekte, denn die angestoßenen Investitionen sichern viele Arbeitsplätze. Darüber hinaus bilden die Förderprogramme der KfW einen wichtigen Baustein zur langfristigen energetischen Modernisierung des Gebäudebestandes: Etwa jede zweite neu errichtete Wohnung wird inzwischen KfW-gefördert, was bedeutet, dass mindestens jede zweite Wohnung ein weit besseres energetisches Niveau hat, als es die Energieeinsparverordnung (EnEV) vorschreibt.

Immer wieder ist in den Medien zu lesen, energieeffizientes Bauen und Sanieren zahle sich angeblich nicht aus. Ihre Meinung: Kann sich die "Energiewende in den eigenen vier Wänden" rechnen?
Investitionen in die energetische Sanierung von Wohngebäuden sind in der Regel dann wirtschaftlich, wenn die energetische Sanierung gekoppelt an Maßnahmen erfolgt, die ohnehin durchgeführt werden müssen. Das trifft häufig auf die Außenwand- und Dachdämmung zu. Die Inanspruchnahme von Fördermitteln verbessert die Wirtschaftlichkeit ganz wesentlich. Die Dämmung der obersten Geschossdecke sowie die Dämmung von Heizungsrohren rentieren sich bereits ohne Förderung. Weitere positive Faktoren der energetischen Sanierung, die nicht monetär bewertet werden, sind die Steigerung des Wohnkomforts, die Wertsteigerung durch Erhöhung der Qualität der Gebäudesubstanz und die Verbesserung des Erscheinungsbildes. Ob sich die Sanierung im Einzelfall rechnet, muss jeder für sich prüfen. Denn die Wirtschaftlichkeit wird von vielen Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel dem Zustand des Gebäudes vor der Sanierung, den verwendeten Materialien, den Baukosten und dem Nutzerverhalten, sprich dem Energieverbrauch der Bewohner.

Stichwort Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz: Was ändert sich 2015 bei den Förderprogrammen der KfW?
Im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, die KfW-Programme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren weiterzuentwickeln, zu verstetigen und aufzustocken. Mit der Weiterentwicklung haben wir bereits Anfang des Jahres begonnen. Die Tilgungszuschüsse für alle Sanierungen zu KfW-Effizienzhäusern wurden um fünf Prozent erhöht und der Zinssatz für die energetische Sanierung auf 0,75 Prozent gesenkt. Darüber hinaus haben jetzt alle geförderten Sanierungen bereits einen verbindlichen Anspruch auf den Baubegleitungszuschuss.