"Ein bisschen was geht immer"

Wie kann ich meine Heizkosten senken? Lohnt sich eine Dachdämmung? Und was hilft gegen beschlagene Fenster? Solche – großen und kleinen – Fragen stellen sich viele Bauherren, Eigentümer und Mieter. Antworten kann ein qualifizierter Energieberater geben.

Paar bei Energieberatung© Goodluz/ Shuttershock.com

Nur wer seinen Energieverbrauch kennt, kann ihn auch gezielt senken. Der beste Weg, die Effizienzlücken im eigenen Zuhause aufzudecken, ist eine ausführliche Beratung vor Ort. Aber auch, wer ein erstes Gefühl für die eigenen Einsparpotenziale bekommen möchte oder allgemeine Energiespartipps sucht, kann aus einem großen Angebot wählen – und von staatlichen Förderprogrammen profitieren.

Wann lohnt sich eine Energieberatung?

"Ein bisschen was geht immer" – davon ist Dr. Christiane Dudda überzeugt. Sie ist Leiterin des Energieteams beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Die Verbraucherzentralen beraten private Haus- und Wohnungseigentümer, aber auch Mieter, in allen Fragen rund um Strom und Wärme. Dr. Duddas Antwort auf die Frage, für wen sich eine Energieberatung lohnt, ist klar: "Eine Einstiegsberatung lohnt sich für jeden Haushalt, der sich noch nie ausführlicher mit dem Thema beschäftigt hat: Strom- und Heizkosten können praktisch immer gesenkt werden, ohne dass man dafür frierend im Dunkeln sitzen muss, und ein professioneller Blick auf Elektrogeräte und Heizsystem offenbart manchmal ganz ungeahnte Einsparpotenziale."

Dringend empfiehlt die Expertin eine Energieberatung für alle, die eine Immobilie kaufen, bauen oder modernisieren wollen – "denn dann entscheidet man für die nächsten Jahre oder sogar Jahrzehnte über den Energiestandard und damit die Energiekosten des eigenen Zuhauses." Zudem seien viele energetisch sinnvolle Maßnahmen viel günstiger, wenn sie gleich beim Bau eines Hauses eingeplant oder im Rahmen einer sowieso anstehenden Renovierung vorgenommen werden.

Einfach einsteigen: die Energie-Checks der Verbraucherzentralen

Wer einen Einstieg ins Thema Gebäudeeffizienz sucht, ist bei den Verbraucherzentralen richtig: Ihr Informationsangebot orientiert sich an den unterschiedlichen Interessen von privaten Haushalten und reicht von Online- und Telefonberatung über persönliche Beratungsgespräche bis hin zu Vor-Ort-Terminen. Interessant für Hauseigentümer ist zum Beispiel der "Gebäude-Check": Bei einem etwa zweistündigen Ortstermin überprüft ein Energieberater den Strom- und Wärmeverbrauch, die Elektrogeräteausstattung, die Heizungsanlage und die Gebäudehülle der Immobilie. Außerdem sucht er nach Nutzungsmöglichkeiten für erneuerbare Energien und Möglichkeiten, durch einfache Maßnahmen Energie einzusparen. Innerhalb von zwei Wochen erhält der Eigentümer dann einen standardisierten Kurzbericht mit Handlungsempfehlungen. Kostenpunkt: 20 Euro. Wer nicht sicher ist, welches der vielfältigen Angebote der Verbraucherzentralen zur eigenen Fragestellung passt, kann sich einfach unter der kostenfreien Hotline 0800 – 809 802 400 beraten lassen.

Alle Angebote werden durch das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) gefördert und sind deshalb kostengünstig: Maximal 45 Euro zahlen Verbraucher für einen Besuch der unabhängigen Experten; für einkommensschwache Haushalte sind die Beratungen sogar kostenlos.

Klick, klick, sparen: der Sanierungskonfigurator des BMWi

Sie wollen sich schon vor einem Expertengespräch einen ersten Überblick verschaffen? Dann hilft der Sanierungskonfigurator des BMWi: Nach nur ein paar Klicks und den Eingaben einiger Gebäudedaten können Haus- und Wohnungseigentümer abschätzen, welche Sanierungsmaßnahmen an einem Wohngebäude zu welcher Energieeinsparung führen und welche Kosten damit verbunden sind.

Jetzt wird’s konkret: die "Vor-Ort-Beratung" des BMWi

Die Energie-Checks der Verbraucherzentralen und der Sanierungskonfigurator bereiten den Weg für eine Effizienzwende in den eigenen vier Wänden. Wer einen Schritt weitergehen und sein Zuhause energetisch sanieren lassen möchte, sollte die sogenannte "Vor-Ort-Beratung" des BMWi in Anspruch nehmen. Das Prinzip: Ein unabhängiger Energieberater analysiert die Immobilie und erstellt anschließend ein maßgeschneidertes energetisches Sanierungskonzept – den sogenannten Energieberatungsbericht. Dabei berechnet er auch die Kosten sowie die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen und zeigt auf, welche Fördermöglichkeiten genutzt werden können.

Seit 1. März 2015 ist die Vor-Ort-Beratung noch günstiger: Statt bisher 50 Prozent werden künftig 60 Prozent der Beratungskosten gefördert; der Förderhöchstbetrag von 400 Euro steigt für Ein- und Zweifamilienhäuser auf 800 Euro, für Gebäude ab drei Wohneinheiten von 500 auf 1.100 Euro. Für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) gibt es zusätzlich einen einmaligen Zuschuss von bis zu 500 Euro, wenn der Berater den Energieberatungsbericht in Versammlungen der WEG oder Beiratssitzungen vorstellt und erläutert. Zudem können Gebäudebesitzer künftig wählen, ob sie vom Berater ein Sanierungskonzept für ein KfW-Effizienzhaus erhalten möchten oder einen Fahrplan für einzelne, schrittweise aufeinander abgestimmte Sanierungsmaßnahmen. Übrigens: Den Zuschuss müssen Sie nicht selbst beantragen. Das macht Ihr Energieberater für Sie. Er ist dazu verpflichtet, die Förderung an Sie mit einer entsprechend vergünstigten Beratungsleistung weiterzugeben.

Eine Übersicht über qualifizierte und unabhängige Berater, die eine BMWi-geförderte Energieberatung durchführen können, bietet die Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes.

"Es geht nicht um Verzicht"

Eine behaglich warme Wohnung, schönes Licht oder ein heißes Bad: Wer Angst hat, nach einer Energieberatung auf diese kleinen Freuden des Alltags verzichten zu müssen, irrt: "Im Kern geht es bei der Verbesserung der Energieeffizienz nicht um eine Einschränkung oder den Verzicht auf irgendetwas, sondern einfach nur darum, unnötige Energieverluste zu vermeiden", sagt Dr. Dudda. Beispielsweise entweichen bei einem nicht gedämmten Einfamilienhaus fast zwei Drittel der Wärme ungenutzt über Keller, Außenwände und Dach. "Das ist eine krasse Verschwendung, schädlich fürs Klima – und außerdem richtig teuer für die Verbraucher."

Welche Maßnahmen am meisten Energie und Kosten sparen, hängt laut Dr. Dudda von vielfältigen Faktoren ab: unter anderem dem Ausgangszustand des Gebäudes, den Gewohnheiten der Bewohner und deren Zukunftsplänen für das Haus. "Genau deshalb ist die individuelle Beratung ja so wichtig. Nur so können wirklich sinnvolle Maßnahmen gefunden werden – jeweils genau passend für das Gebäude, die Bewohner und deren Budget."